TAG 4, SONNTAG
Anstelle von Gruppenerlebnissen heute ein Tag, den ich ziemlich allein verbringe. Erst im Boot auf der Feisneck (einem kleinen See neben der Müritz), dann im Hafen (mal schauen ob der Lockenkopf wieder im Schatten vor seinem Boot hockt. Shit. Tut er nicht.) Zum Essen zurück, Lesen, schreiben, Gespräche vermeiden. Am Hafen ist es mir ein paar Minuten gelungen, mich wie ein Tourist zu fühlen und zu verdrängen, dass ich wieder in die Klinik muss. Wo mir meine Entscheidungsfreiheiten genommen sind. Was ich esse, trinke, wie lange ich schlafe, mit wem ich welche Therapie nehme – alles in fremden Händen. Das mir, Kontrollfreak... aber die Kontrolle die ich in eigener Verantwortung über mich und mein Leben ausgeübt habe, hat mich hierher gebracht (und immer wieder die selbe Frage: warum nicht schon viel früher?)
Sympathien und Antipathien haben sich jetzt ganz klar herauskristallisiert.
Jeder Tag, auch wenn er schön war, diese emotionalen Einbrüche. Zweifel am Durchhaltevermögen, Angst vor dem nächsten Tag, Die Frage, wer wirklich „therapiert“ (geheilt ?) ist, wenn er hier rauskommt.
Sympathien und Antipathien haben sich jetzt ganz klar herauskristallisiert.
Jeder Tag, auch wenn er schön war, diese emotionalen Einbrüche. Zweifel am Durchhaltevermögen, Angst vor dem nächsten Tag, Die Frage, wer wirklich „therapiert“ (geheilt ?) ist, wenn er hier rauskommt.
BatesMotel - 24. Okt, 08:36
Sympathie
Das ist so würdevoll, wie du damit umgehst. (Am Ende habe ich auch ein etwas seltsames Interesse am Sytem "Psychiatrie",
maybe. Diese ganz eigene Art von Menschen- und "Gruppen" erfahren.)
Dabei kann ich mir übertrieben gut vorstellen, dass das System eigene Ängste auslöst.
Dass man ständig kontrolliert wird, das hört sich für mich sehr angstgebärend an.
Wird darüber gesprochen?
Deine Texte jedenfalls sind schön, reflektiert, und ... ich wiederhole mich... würdevoll. (Fast kam mir das Wort heldenhaft in den Sinn,
aber das wäre eine lächerliche Projektion meinerseits.
Du bist krank geworden, aber ein großer Mensch.
unser protagonist hatte die naive annahme, dass eine 20 jahre lang vorhandene krankheit durch eine sechswöchige reha geheilt werden könnte. aber die klinik war nur der erste schritt.
er und die anderen reha-survivor fühlen sich bis zum heutigen tag vom erlebten sehr durchgeschüttelt. aber das wird schon noch
:-)