TAG 14
Angst in der Aula. Ich bekomme bestätigt, was ich kürzlich im Einzelgespräch erfuhr: ich bin nicht nur sozialphobisch, sondern auch agoraphobisch. Agoraphobie, die Angst vorm Großen Platz, nicht die Angst, zu platzen. Agoraphobisch ist man, wenn man Theater, Kinos, Geschäfte und öffentliche Verkehrsmittel nicht aushalten kann. Allerdings nicht wegen der Örtlichkeit sondern wegen der dort vorhandenen Menschen. Ich dachte immer, dies sei Teil meiner Sozialphobie, aber für die sind Prüfungs- und sonstige Gesprächssituationen (u.a. auch Therapiegespräch) charakteristisch. Es ist nicht so, dass sich eine Angst ausbildet und ausweitet wie nasse Tusche auf Papier, aber es kommt in 25% aller Fälle vor, dass man von mehreren Ängsten betroffen ist.
In der Ergotherapie male ich eine Art Mandala in Pink- und Orangetönen. Damit wir nicht wie beim letzten Mal Eso-Musik hören müssen, habe ich die Robbie Williams Greatest Hits CD mitgebracht. Unsere Therapeutin liebt Robbie und war sogar beim Konzert in der Wuhlheide. Ich hoffe (und zweifle daran), dass Robbie auch bei R. und I. (beide über 60) gut ankommen wird. Nach einer halben Stunde des selbstverlorenen Malens in besinnlicher Stille sagt I. mit einem wohligen Seufzer „Ohhhh. „Feel“ ist doch wirklich das allerschönste Lied von Robbie Williams!“
Im Einzelgespräch werde ich aufgefordert, die Gedanken zu formulieren, die ich in einer Angstsituation (z.B an der Supermarktkasse) habe. Dies erweist sich als äußerst schwierig, da ich mich kaum an Gedanken erinnern kann. Es ist wie eine Ausgrabung – ich formuliere eher, welche Gedanken meinen Gefühlen zugrunde liegen, als dass ich die Gedanken treffsicher beschreiben kann. So sieht auch meine Hausaufgabe für´s nächste Mal aus: die Gedanken zu notieren, die mir in Angstsituationen durch den Kopf gehen.
Ich habe auch meine Streit-Situation mit M. thematisert. Erschreckend, wie charakteristisch mein (Nicht-)Verhalten ihr gegenüber ist. Mir wird klar, dass ich schon immer Freundschaften beendet habe, wenn ich den Eindruck hatte, dass meine Wertmaßstäbe verletzt wurden. Ohne diese Wertmaßstäbe jedoch vorher klargemacht zu haben. Ich bin nicht nur hyper-alarmbereit, sondern auch hypersensibel. Und hyperunsensibel, was die (in meinen Augen) Vorsätze der anderen angeht. Ich unterstelle, klassifiziere, verstoße.
Aussprache mit M. Sie hatte keine Ahnung, dass sie mich so verletzt hatte.
Kann ich bitte einen Therapeuten haben, der mir im wahren Leben auch diese Klarheit verschafft?
Meine Hausaufgabe:
Was ich während einer Angst/Beklemmungssituation empfinde:
Gemeinsames Essen im Speisesaal. Ich bin befangen, habe einen Kloß im Hals und kann nur schlecht schlucken. Ich denke „die halten mich bestimmt für einen Bauerntrampel, der nicht gelernt hat, geräuscharm zu essen.“
Gespräch mit dem Chef. Es geht um Fehlzahlen bei der Inventur. Ich denke: „Bestimmt denkt er, dass ich die CDs selbst verkauft und in die eigene Tasche gewirtschaftet habe.“
Vor Gericht. Obwohl ich den Kläger vertrete denke ich, dass man mich wegen meiner Nervosität für den eigentlich Schuldigen hält.
Und dann fällt mir diese schlimme Panikattacke ein, die ich nach der Trennung von M. hatte. Ich war im Café Morena verabredet und sehe davor jemanden sitzen, den ich für M. halte. Das hat mir den Atem geraubt. So schnell denken konnte ich gar nicht, wie der Schock durch mich knallte wie ein Blitz. Was mag ich da gedacht haben? Etwas banales wie „ich KANN ihn nicht sehen“, das DARF nicht sein.“ In den ersten Wochen der Trennung konnte ich nicht einschlafen, weil ich Atemnot hatte, sobald ich allein war. Die Luft kam nicht in den Lungen an, glaubte ich. Immer lief der Fernseher, selbst nachts, falls ich aufwachte.
Heute weiß ich, dass das zugleich der Beginn einer 7-9monatigen depressiven Episode war.
In der Ergotherapie male ich eine Art Mandala in Pink- und Orangetönen. Damit wir nicht wie beim letzten Mal Eso-Musik hören müssen, habe ich die Robbie Williams Greatest Hits CD mitgebracht. Unsere Therapeutin liebt Robbie und war sogar beim Konzert in der Wuhlheide. Ich hoffe (und zweifle daran), dass Robbie auch bei R. und I. (beide über 60) gut ankommen wird. Nach einer halben Stunde des selbstverlorenen Malens in besinnlicher Stille sagt I. mit einem wohligen Seufzer „Ohhhh. „Feel“ ist doch wirklich das allerschönste Lied von Robbie Williams!“
Im Einzelgespräch werde ich aufgefordert, die Gedanken zu formulieren, die ich in einer Angstsituation (z.B an der Supermarktkasse) habe. Dies erweist sich als äußerst schwierig, da ich mich kaum an Gedanken erinnern kann. Es ist wie eine Ausgrabung – ich formuliere eher, welche Gedanken meinen Gefühlen zugrunde liegen, als dass ich die Gedanken treffsicher beschreiben kann. So sieht auch meine Hausaufgabe für´s nächste Mal aus: die Gedanken zu notieren, die mir in Angstsituationen durch den Kopf gehen.
Ich habe auch meine Streit-Situation mit M. thematisert. Erschreckend, wie charakteristisch mein (Nicht-)Verhalten ihr gegenüber ist. Mir wird klar, dass ich schon immer Freundschaften beendet habe, wenn ich den Eindruck hatte, dass meine Wertmaßstäbe verletzt wurden. Ohne diese Wertmaßstäbe jedoch vorher klargemacht zu haben. Ich bin nicht nur hyper-alarmbereit, sondern auch hypersensibel. Und hyperunsensibel, was die (in meinen Augen) Vorsätze der anderen angeht. Ich unterstelle, klassifiziere, verstoße.
Aussprache mit M. Sie hatte keine Ahnung, dass sie mich so verletzt hatte.
Kann ich bitte einen Therapeuten haben, der mir im wahren Leben auch diese Klarheit verschafft?
Meine Hausaufgabe:
Was ich während einer Angst/Beklemmungssituation empfinde:
Gemeinsames Essen im Speisesaal. Ich bin befangen, habe einen Kloß im Hals und kann nur schlecht schlucken. Ich denke „die halten mich bestimmt für einen Bauerntrampel, der nicht gelernt hat, geräuscharm zu essen.“
Gespräch mit dem Chef. Es geht um Fehlzahlen bei der Inventur. Ich denke: „Bestimmt denkt er, dass ich die CDs selbst verkauft und in die eigene Tasche gewirtschaftet habe.“
Vor Gericht. Obwohl ich den Kläger vertrete denke ich, dass man mich wegen meiner Nervosität für den eigentlich Schuldigen hält.
Und dann fällt mir diese schlimme Panikattacke ein, die ich nach der Trennung von M. hatte. Ich war im Café Morena verabredet und sehe davor jemanden sitzen, den ich für M. halte. Das hat mir den Atem geraubt. So schnell denken konnte ich gar nicht, wie der Schock durch mich knallte wie ein Blitz. Was mag ich da gedacht haben? Etwas banales wie „ich KANN ihn nicht sehen“, das DARF nicht sein.“ In den ersten Wochen der Trennung konnte ich nicht einschlafen, weil ich Atemnot hatte, sobald ich allein war. Die Luft kam nicht in den Lungen an, glaubte ich. Immer lief der Fernseher, selbst nachts, falls ich aufwachte.
Heute weiß ich, dass das zugleich der Beginn einer 7-9monatigen depressiven Episode war.
BatesMotel - 7. Nov, 08:39
...auch
" Ich habe nichts gegen Menschen. Ich fühle mich nur besser wenn keine da sind."